Freitag, 4. Juli 2014

Hoffnung Mindestlohn- Bewegung im Niedriglohnsektor


Hoffnung Mindestlohn- Bewegung im Niedriglohnsektor

Der Mindestlohn steht wie aus Stein gemeißelt, woran sich Niedrigverdienende demnächst erfreuen können. Die Bundesarbeitsministerin Nahles hat mit dem Gesetzesvorhaben die Maßgaben des Koalitionsvertrages erfüllt, obschon es gewisse Ausnahmen gibt, worauf man sich mit der sich sträubenden Union geeinigt habe. Für die Linke ist dies freilich nicht genug, was dem Kern der Sache nach richtig ist. Warum gerade Langzeitarbeitslose von der Regelung ausgenommen werden, ist schlichtweg unerklärlich. Ob der gesetzliche Mindestlohn mithin eine Jobvernichtungsmaschine wird, wie von einigen wirtschaftsnahen Ökonomen propagiert wird, ist indes noch des Beweises würdig.

Andrea Nahles macht Nägel mit Köpfen und schafft nach zähen Verhandlungen mit der Union den erhofften Durchbruch. Somit wird der gesetzliche Mindestlohn Wirklichkeit für die im Niedriglohnsektor Beschäftigten. Eine Zeitwende wohlgemerkt, anbei sich der neoliberale Flügel der Union sich dem Vorhaben als nicht gerade empfänglich gezeigt habe. Die Sozialdemokratie erlebt ihre Auferstehung und gibt den Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen endlich etwas Würde zurück. Doch die Kritiker der Regelung verstummen nicht und verweisen darauf, dass das Gesetz verfehlt sei und unumwunden in die Arbeitslosigkeit führe. Was die im Vergleich dazu anmutenden Tarifverhandlungen die Sache hätten besser hinkriegen können, erschließt sich meines Erachtens nach nicht sonderlich. Es geht hier um die Interessen der profitsüchtigen Wirtschaftslobby, die gesteigerte Lohnstückkosten tunlichst vermeiden will, und sich schon jetzt dazu erklärte die Preise anzuziehen.

Was etwa in Frankreich, Großbritannien oder der noch am ehesten basisdemokratisch regierten Schweiz Usus ist, wird hierzulande großes Aufhebens gemacht. Sicherlich könnte man den Kritikern zugutehalten, dass der Mittelstand durch das Gesetz erheblich in die Mithaftung genommen werden würde und die Mehrbelastung nicht ohne weiteres zu schultern sei. Damit wären Beschäftigungsrückgänge unvermeidlich und der erwartete Schaden für die Wirtschaft immens. Gleichwohl werden die Betriebe weiter produzieren und die Arbeitskraft der Beschäftigten entlohnen. Es ist schlechtweg auch nicht nur im Entferntesten daran zu denken, dass die Betriebe ihre Mitarbeiter massenweise entlassen werden, weil der Mindestlohn die Kapitalmafia unterwandern würde. Schließlich sollen sich die Kapitaleigner dazu erklären eine menschenwürdige Entlohnung ihrer Untergebenen in Kauf zu nehmen, da auch sie entscheidend dazu beigetragen haben den Wohlstand der Privateigentümer zu mehren. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Mühe und den Aufwand der Arbeitenden gerecht zu würdigen. Alles andere ist neoliberale Augenwischerei, fernerhin eine dreist an den Haaren herbeigezogene Lügenkampagne der Wirtschaftslobby.

Dass selbst die dafür letztlich verantwortliche SPD sich dazu bewegt hat, der Sozialdemokratie eine Chance zu geben, könne an der desaströsen Arbeitspolitik, im Hinblick auf die „Agenda 2010“ unter der Schröder’schen Ägide, gemessen werden. Schröder öffnete den Arbeitgebern Tür und Tor gerechte Arbeit herabzuwürdigen, was demnach wegweisend in die Armut führte. Es ist ferner nicht von der Hand zu weisen, dass die Arbeitslosenstatistiken im Zuge dessen beschönigt wurden, da die Minijobber und anderweitig ausgebeutete Zeit- und Kurzarbeiter mit eingerechnet wurden. Dergleichen mehr, schien die Schröder’sche Klientelpolitik nur sich selbst und seiner Kamarilla zu nützen und hätte die SPD fast in den Ruin getrieben. Es scheint so, als hätte die SPD seitdem ein schlechtes Gewissen gehabt, die Sozialdemokratie ans Messer geliefert zu haben und nunmehr den Zwang habe etwas wieder in Ordnung zu bringen. Der gesetzliche Mindestlohn ist demzufolge ein erster mutiger Schritt Gerechtigkeit zu stiften, der ungeachtet aller Misstöne notwendig und erforderlich, wenn nicht gar schon lange überfällig sei.

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