Angesichts der Tatsache, dass der türkische Präsident
Recep Tayyip Erdogan (AKP) immerzu Druck auf die Europäische Union ausübt und
damit droht Flüchtlingsströme nach Europa hineinzulassen, verwundert die
Tatsache das die europäischen Offiziellen ihn dabei auch weiterhin alimentieren
wollen. Die Europäische Union hat weitere Kredithilfen in Höhe von 50 Millionen
Euro bereitgestellt, um der türkischen Regierung zu helfen. Der deutsche
Außenminister Heiko Maas stellt hierbei die Forderung, dass das Geld einzig den
Nicht-Regierungsorganisationen zugutekommt und nicht den staatlichen türkischen
Stellen.
Dass, Erdogan ein Faustpfand innehat, sei offenkundig.
Die Kandidaten um den CDU-Vorsitz Armin Laschet und auch Norbert Röttgen (beide
CDU) äußerten sich dahingehend, dass Europa sich nicht erpressen lassen sollte.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vertritt hierbei eine
indifferente Haltung und weist Erdogan nicht eindeutig in die Schranken.
Erdogan dagegen wehrt sich nach Kräften gegen syrische Bodenoffensiven und den
verbündeten Beschuss russischer Streitkräften.
Die von Armin Laschet angeregte „Koalition der
Willigen“, will Flüchtlingen offenbar helfen und kranke und minderjährige
Schutzsuchende ins Land hineinlassen. Dabei wird das Dilemma um 2015, der
drohenden Flüchtlingskrise vielmals übersehen. Angela Merkel betont, dass 2020, sich die heutige Situation mit der damaligen Problematik nicht gleiche, wobei
man es schließlich nicht zuletzt ihr zu verdanken habe, dass Deutschland
latente Flüchtlingszahlen hat.
Die EU will den Flüchtlingsstrom verhindern, indem man
Griechenland und anderen europäischen Staaten weitere Finanzhilfen in Höhe von
700 Millionen Euro verspricht. Da erscheint der nunmehrige Vorschlag der
EU-Innenminister ausreisewilligen Flüchtlingen mit einer einmaligen Zahlung von
2000 Euro zur Rückkehr zu bewegen, geradezu zynisch.
Griechenland geht dagegen harsch gegen die prekären
Zustände an seinen Außengrenzen nahe Pazarkule vor: Die dortigen Grenzbeamten
setzen gegen Brandsätze und Steinwürfe, Tränengas und Blendgranaten ein. Die
Flüchtlinge werden regelrecht misshandelt und bleiben in den Auffanglagern in
der Türkei auf halber Strecke stehen.
Die Situation ist angespannt, mahnen der deutsche
Menschenrechtsanwalt Jürgen Wasser und sein Kollege Jürgen Bast an. Nach deren
einstimmiger Meinung müsse der Staat das Asylrecht konsequent umsetzen und darf
die Flüchtlinge nicht pauschal zurückweisen, was Griechenland offenbar tut und
somit das EU-Recht beugt. Von der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen keimt Kritik dagegen jedoch kaum auf!
Die EU-Kommission ist sich darin einig, dass die
Geltung von grundsätzlichen Rechtsvorschriften nicht beachtet wird, wird aber
im einseitigen Interesse aber nicht tätig. Der griechische Grenzbeamte
Petrizikis klagt Missbrauch an. Familien werden für den Grenzübertritt wahllos
bestraft, wessen Handhabe die Genfer UN-Menschrechtskonvention strikt
missbilligt.
Sollte man EU-Frontexsoldaten in die Region schicken,
um den Grenzübertritt zu kontrollieren, werde geltendes EU-Asylrecht
ausgehöhlt. Auf der anderen Seite werden Familien regelrecht
auseinandergerissen. Griechenland sieht sich nicht als den Schuldigen an und
äußere sich, Grundrechte der Betroffenen zu wahren.
Es kommen rund 300 Asylsuchende jeden Tag aufs Neue in
Deutschland an. Die Behörden sind überlastet und die Kommunen unterversorgt.
Wenn sich Staaten, wie Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Lettland weiterhin
dagegen verschließen, Flüchtlinge aufzunehmen, müsse Deutschland dies unter
Umständen auch tun, wenn auch nicht in denselben Maßstäben. Diese und auch
viele andere Fragen rund um die Flüchtlingskrise sollten die Staat-und
Regierungschefs Frankreichs Emmanuel Macron, der türkische Präsident Erdogan,
der britische Premierminister Johnson und die deutsche Bundeskanzlerin Angela
Merkel sich am geplanten Treffen kommenden Dienstag zum Gemüte führen.