Sonntag, 31. August 2014

Poroschenkos harte Hand


Poroschenkos harte Hand

Man mag über den Sinn der ukrainischen Militäroffensive zweifeln, oder gar ganz die Schuld an der Krise dem östlichen Nachbarn Russland in die Schuhe schieben, doch eins bleibt sicher: Der Konflikt wird nicht über Nacht zu lösen sein! Welche Alternativen hat Poroschenko denn noch, außer die ausgezehrten Muskeln spielen zu lassen? Kein Frage- der Westen, das heißt die USA und ihren europäischen Verbündeten haben den Schuldigen vorneweg ausgemacht und versuchen die Russische Föderation durch Sanktionen am Hungertuch nagen zu lassen, mit bisher bescheidenem Erfolg. Bald stehen Parlamentswahlen in der Ukraine an, da will man sich gerne als starker Mann gerieren. Die Stärke in der Diplomatie zu suchen, erschließt sich den ukrainischen Verantwortlichen jedoch nicht im Geringsten. Mit wem soll man denn verhandeln? Mit den eigens gegen sich selbst aufgebrachten Rebellen? Der Weg zurück an den grünen Tisch wird nach näherer Betrachtung, ein mehr als mühseliger werden!


Man wollte die Rebellen zurückdrängen, militärische Stärke beweisen, ja schließlich den Gegner in die Knie zwingen! Nichts von alldem ist eingetreten. Welche Hoffnungen bleiben der Ukraine nicht auseinanderfallen zu müssen? De facto sind die Differenzen derart fortgeschritten, dass ein Weg in Einkehr und Rückbesinnung auf die territoriale Integrität weit weg von der realpolitischen Lage seien. Die Rebellen werden bis zum bitteren Ende kämpfen, davon ist freilich auszugehen. Man kann den Konflikt nur durch bilaterale Gespräche lösen, das heißt sich mit den Aufständischen auf gleicher Augenhöhe zu begegnen und Verhandlungen zu führen, was der ukrainischen Führung ein Dorn im Auge ist. Was verspricht sich Poroschenko durch den Beschuss der eigenen Bevölkerung in den Hochburgen Donezk und Lugansk? Mehr Vaterlandsliebe?

Poroschenko hat sich verkalkuliert, das Einzige woran er aus ist, ist den Konflikt ausweiten zu lassen, ja mitunter Russland in einen langwierigen Krieg zu ziehen. Dann hätte man natürlich einen Vorwand mit ausländischer Hilfe die russische Invasion zu stoppen, doch um welchen Preis? Die USA sind die Taktgeber in diesem sinnlosen Spiel um vermeintliche Interessen. Ukraine will zweifellos in die NATO, was den US-Amerikanern sicher sehr gelegen käme, da man aus dem Erstarken Russlands keinen Vorteil ziehen kann. Russland könnte durch sein Handelsvolumen ein ernsthafter Handelspartner der EU werden und den Machteinfluss der USA in der Region schmälern. Die EU ist gespalten, wie man weiter gegen Russland vorgehen soll. Auf der einen Seite sind Sanktionen unumgänglich, auf der anderen Seite will man Russland nicht vergrätzen. Dieser gekünstelte Spagat ist vornerein zum Scheitern verurteilt!

Putin hält sich wacker, obwohl die Sanktionen erste Wirkungen zeigen. Die EU sollte dabei aber auch nicht vergessen, dass Russland über exzellente Kontakte zu China und seinen lateinamerikanischen Verbündeten verfügt und demzufolge nicht wesentlich hart getroffen werden kann. Lediglich die Briten führen direkte militärische Präsenz ins Feld, wonach eine schnelle, 10 000 Mann starke Truppe zur Beilegung des Konflikts bereitgestellt werden müsste. Alles hochkarätig gefährliche Pläne, die den Kontinent leichtfertig an die Grenze seiner Belastbarkeit führen und somit die ukrainische Frage zum Offenbarungseid für die Weltgemeinschaft erklären könnten.

Nun ist mehr Nachsicht, Umsicht und vor allen Dingen Weitblick gefragt, um den Konflikt nicht ausufern zu lassen. Ob Poroschenko an diesen Attributen gemessen, der richtige Mann für die Beilegung des Krieges sei, ist umso mehr denn je fraglich. Wenn man sein Augenmerk auf seine bemitleidenswerte Politik legt, wird offensichtlich, dass sein Führungsstil am Interesse der Bevölkerung vorbeigeht. Der Wunsch, Obama (und seine EU-Vasallen) werden es schon richten, ist ein Tagtraum- mehr nicht!

1 Kommentar:

  1. "Nun ist mehr Nachsicht, Umsicht und vor allen Dingen Weitblick gefragt, um den Konflikt nicht ausufern zu lassen."
    Was sollte denn die Konfliktpartei der involvierten Kapitalisten
    veranlassen, eine Verhandlungslösung zu finden?
    Die herrschende Klasse sieht seine Gewinnerwartungen gefährdet.
    Das Imperium wankt, ihre "Führer" sind verunsichert, weil ihre militärische Macht nicht mehr ausreicht die Welt außerhalb der NATO niederzuwerfen. Da spielen sie eben die Karte des Faschismus. Das ist an sich nichts Neues. Neu scheint mir nur
    das Ausmaß. Ukraine, Syrien, Palästina/Israel, Libyen etc.

    „Der Wunsch, Obama (und seine EU-Vasallen) werden es schon richten, ist ein Tagtraum- mehr nicht!“
    Ist das wirklich Poros Wunsch? Oder hat er Angst, dass es ihm so geht wie Saddam Hussein oder Gaddafi wenn er vor seinen Auftraggebern versagt? Ist das die Motivation für sein Gemetzel

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