Poroschenkos harte Hand
Man mag über den Sinn der ukrainischen Militäroffensive
zweifeln, oder gar ganz die Schuld an der Krise dem östlichen Nachbarn Russland
in die Schuhe schieben, doch eins bleibt sicher: Der Konflikt wird nicht über Nacht
zu lösen sein! Welche Alternativen hat Poroschenko denn noch, außer die ausgezehrten
Muskeln spielen zu lassen? Kein Frage- der Westen, das heißt die USA und ihren
europäischen Verbündeten haben den Schuldigen vorneweg ausgemacht und versuchen
die Russische Föderation durch Sanktionen am Hungertuch nagen zu lassen, mit
bisher bescheidenem Erfolg. Bald stehen Parlamentswahlen in der Ukraine an, da
will man sich gerne als starker Mann gerieren. Die Stärke in der Diplomatie zu
suchen, erschließt sich den ukrainischen Verantwortlichen jedoch nicht im
Geringsten. Mit wem soll man denn verhandeln? Mit den eigens gegen sich selbst
aufgebrachten Rebellen? Der Weg zurück an den grünen Tisch wird nach näherer
Betrachtung, ein mehr als mühseliger werden!
Man wollte die Rebellen zurückdrängen, militärische
Stärke beweisen, ja schließlich den Gegner in die Knie zwingen! Nichts von
alldem ist eingetreten. Welche Hoffnungen bleiben der Ukraine nicht
auseinanderfallen zu müssen? De facto sind die Differenzen derart fortgeschritten,
dass ein Weg in Einkehr und Rückbesinnung auf die territoriale Integrität weit
weg von der realpolitischen Lage seien. Die Rebellen werden bis zum bitteren Ende
kämpfen, davon ist freilich auszugehen. Man kann den Konflikt nur durch
bilaterale Gespräche lösen, das heißt sich mit den Aufständischen auf gleicher
Augenhöhe zu begegnen und Verhandlungen zu führen, was der ukrainischen Führung
ein Dorn im Auge ist. Was verspricht sich Poroschenko durch den Beschuss der eigenen
Bevölkerung in den Hochburgen Donezk und Lugansk? Mehr Vaterlandsliebe?
Poroschenko hat sich verkalkuliert, das Einzige
woran er aus ist, ist den Konflikt ausweiten zu lassen, ja mitunter Russland in
einen langwierigen Krieg zu ziehen. Dann hätte man natürlich einen Vorwand mit
ausländischer Hilfe die russische Invasion zu stoppen, doch um welchen Preis?
Die USA sind die Taktgeber in diesem sinnlosen Spiel um vermeintliche
Interessen. Ukraine will zweifellos in die NATO, was den US-Amerikanern sicher
sehr gelegen käme, da man aus dem Erstarken Russlands keinen Vorteil ziehen
kann. Russland könnte durch sein Handelsvolumen ein ernsthafter Handelspartner
der EU werden und den Machteinfluss der USA in der Region schmälern. Die EU ist
gespalten, wie man weiter gegen Russland vorgehen soll. Auf der einen Seite
sind Sanktionen unumgänglich, auf der anderen Seite will man Russland nicht
vergrätzen. Dieser gekünstelte Spagat ist vornerein zum Scheitern verurteilt!
Putin hält sich wacker, obwohl die Sanktionen erste
Wirkungen zeigen. Die EU sollte dabei aber auch nicht vergessen, dass Russland
über exzellente Kontakte zu China und seinen lateinamerikanischen Verbündeten
verfügt und demzufolge nicht wesentlich hart getroffen werden kann. Lediglich
die Briten führen direkte militärische Präsenz ins Feld, wonach eine schnelle,
10 000 Mann starke Truppe zur Beilegung des Konflikts bereitgestellt werden
müsste. Alles hochkarätig gefährliche Pläne, die den Kontinent leichtfertig an
die Grenze seiner Belastbarkeit führen und somit die ukrainische Frage zum
Offenbarungseid für die Weltgemeinschaft erklären könnten.
Nun ist mehr Nachsicht, Umsicht und vor allen Dingen
Weitblick gefragt, um den Konflikt nicht ausufern zu lassen. Ob Poroschenko an diesen
Attributen gemessen, der richtige Mann für die Beilegung des Krieges sei, ist
umso mehr denn je fraglich. Wenn man sein Augenmerk auf seine bemitleidenswerte
Politik legt, wird offensichtlich, dass sein Führungsstil am Interesse der
Bevölkerung vorbeigeht. Der Wunsch, Obama (und seine EU-Vasallen) werden es
schon richten, ist ein Tagtraum- mehr nicht!
"Nun ist mehr Nachsicht, Umsicht und vor allen Dingen Weitblick gefragt, um den Konflikt nicht ausufern zu lassen."
AntwortenLöschenWas sollte denn die Konfliktpartei der involvierten Kapitalisten
veranlassen, eine Verhandlungslösung zu finden?
Die herrschende Klasse sieht seine Gewinnerwartungen gefährdet.
Das Imperium wankt, ihre "Führer" sind verunsichert, weil ihre militärische Macht nicht mehr ausreicht die Welt außerhalb der NATO niederzuwerfen. Da spielen sie eben die Karte des Faschismus. Das ist an sich nichts Neues. Neu scheint mir nur
das Ausmaß. Ukraine, Syrien, Palästina/Israel, Libyen etc.
„Der Wunsch, Obama (und seine EU-Vasallen) werden es schon richten, ist ein Tagtraum- mehr nicht!“
Ist das wirklich Poros Wunsch? Oder hat er Angst, dass es ihm so geht wie Saddam Hussein oder Gaddafi wenn er vor seinen Auftraggebern versagt? Ist das die Motivation für sein Gemetzel