Donnerstag, 20. Februar 2020

Röttgen im Angriffsmodus


Norbert Röttgen (CDU) will neuer CDU-Vorsitzender werden. Um seinen Ambitionen nun weiter Vorschub zu leisten, bekräftigt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses seine Kandidatur auf den CDU-Chefposten. Auf Anraten ihrer Berater haben dies, weder der hoch gehandelte und wohl aussichtsreichste Bewerber um den CDU-Spitzenposten, Friedrich Merz (CDU), noch seine politischen Mitstreiter Armin Laschet, seines Zeichens nordrhein-westfälischer Ministerpräsident und der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) getan.

Röttgen wagt sich als Erster aus der Defensive, wohlwissend, dass das sein einziger Coup d`
Etat werden könnte! Denn: Solange das Tauziehen um den Chefposten der CDU in die Länge geht, könnte das gewissermaßen seine Chance werden, sich in Stellung zu bringen. Bislang zögerten sowohl Friedrich Merz, als auch Armin Laschet, in ihrer Wortwahl klar um das Bekenntnis dazu, CDU-Vorsitzender zu werden.

Ob, sein Begehren, Aussichten auf Erfolg haben wird, mag in Zweifel zu ziehen sein. Dies liegt nicht in der Popularität, die Norbert Röttgen in der Bevölkerung genießt, sondern vielmehr in der parteitaktischen Verankerung seiner selbst. Er strahlt nicht die enorme Anziehungskraft eines Friedrich Merz aus, auch nicht die Besonnenheit eines Armin Laschet und auch nicht die Souveränität eines Jens Spahn. Dennoch scheint sein Ansinnen auf den CDU-Vorsitz vielfach persönlich begründet zu sein.

Jens Spahn hat eine Teamlösung ins Spiel gebracht. Das hat den Grund, dass er wohl am schlechtesten bei einem etwaigen Mitgliederentscheid abschneiden könnte, will aber nicht von vornherein anderen Politakteuren das Feld überlassen! Gewiss, kann man daran sein politisches Feingefühl ermitteln, wage sich doch einer aus dem Team zu einer etwaig später anstehenden Kanzlerkandidatur.

Friedrich Merz teilt einer Mitgliederbefragung eine Absage voraus und sagt, dass die Wahl des CDU-Vorsitzenden in den Gremien entschieden werden sollte. Laschet und Merz haben auf Bekunden der Presse, dieweil nicht viel von ihren Absichten sprechen lassen, machen indes aber kein Hehl daraus, dass mit ihnen zu rechnen sei.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) könnte im Rennen um den CDU-Vorsitz zum Königsmacher werden! Jüngst bekräftigte er seinen Anspruch, dass der CDU-Vorsitzende nicht automatisch auch Kanzlerkandidat sein müsse. Er könnte somit zur entscheidenden Figur um den Posten werden, wenngleich ihm selbst nur geringe Andacht um eine etwaige Kanzlerkandidatur zugerechnet wird.

Röttgen geht zum Angriff über, was Armin Laschet zuweilen zum Ärgernis werden könnte. Denn: Röttgens Kampfkandidatur könnte Laschet Stimmen in der Partei kosten. Auch, ist Röttgens potentieller Aufgabenkreis in einem Team nicht klar definiert. Sein fehlendes Zutrauen und mangelnde Kooperationsbereitschaft sind ihm sicherlich nicht vorteilhaft.

Vor strotzendem Selbstvertrauen mangelt es Röttgen indessen nicht, sein wörtliches Zitat „ohne ökologische Kompetenz gibt es keine Zukunftskompetenz“ spiegelt seinen politischen Opportunismus geradezu wieder. Norbert Röttgen ist politischer Alleinunterhalter, aber kein Teamplayer! Ihm geht es um persönliche Verwirklichung, weniger um den Anspruch, die CDU aus der „Orientierungskrise“ herauszumanövrieren. Aber länger will Röttgen mit seinen ambitionierten Kurs nicht warten, zumal sich jetzt die Chance dafür bietet! Die CDU braucht einen verlässlichen Führungscharakter, wozu Norbert Röttgen mangels qualitativer Ideen (zurzeit) nicht zählt!


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