Der Ex-Unionsfraktionsvorsitzende Friedrich Merz (CDU)
kritisiert das Tandem aus Armin Laschet und Jens Spahn (beide CDU). Er selbst
wollte das Team anführen, sodass es inzwischen keinen Sinn mehr um eine
Dreier-Lösung gebe. Armin Laschet sei ihm zuvorgekommen und habe nun mit dem
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einen außerordentlich guten, versierten
und beliebten Partner gefunden.
Ferner will Friedrich Merz, dem die Basis einen Sprung
an die Spitze zutraut, in Deutschland aufräumen. Der Rechtsradikalismus und
gewisse kriminelle Clansstrukturen sollten entschieden angegangen werden, wofür
er von der Grünen-Vizechefin Jamila Schäfer heftige Kritik erntet. Jene
Äußerungen um Clankriminalität seien nach Bekundungen Schäfers im Hinblick auf
die Opfer in Hanau „an Widerlichkeit nicht zu überbieten“.
Was Friedrich Merz unter einem „Aufbruch“ versteht,
lässt er bisweilen offen. Er plädiert für bessere Bildungschancen und innere
Sicherheit, weist aber kein Konzept auf, wie er die Risse in der Gesellschaft
kitten will. Die Gesellschaft wünscht sich mit Sicherheit nicht ein „Weiter-so“,
den die erzkonservative Werteunion, dem Duo Laschet/Spahn attestiert, dieses es
indessen auch nicht anstrebt. Armin Laschet und Jens Spahn haben vielmehr mit
ihrem ehrgeizigen Vorhaben, die Gesellschaft zu vereinen, Elektromobilität,
Bildung und Verkehrsinfrastruktur zu fördern, Friedrich Merz das Butter vom
Brot genommen.
Friedrich Merz stellt erneut seine Rolle als Alleinunterhalter
unter Beweis, wie auch er inzwischen bekannt gab, einen Ministerposten, den er
von der scheidenden CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) angeboten
bekommen hatte, abgelehnt hat. Annegret Kramp-Karrenbauer wollte ihm das Wirtschafts-
und Finanzressort im Merkel-Kabinett andienen. Friedrich Merz, der als
offenkundiger Merkel-Kritiker gilt, habe daran aber kein gewichtiges Interesse
gezeigt, obwohl er als fachkundiger Wirtschaftsfachmann Deutschland hätte
helfen können. Es bleibt jedoch dabei: Friedrich Merz bleibt ein Vorkämpfer in
eigener Sache!
Vor dem dritten Bewerber um den CDU-Vorsitz, Norbert
Röttgen (CDU), brauche Friedrich Merz nicht allzu viele ominöse Gedanken zu
machen, da er wohl kaum Aussichten auf einen Wahlerfolg verspricht. Norbert
Röttgen darf für sich genommen, es als eine Chance sehen zu kandidieren, ihn
jedoch als potentiellen Kanzlerkandidaten vorzustellen, gebiete sich recht vage
und unklar.
Der potentielle Kanzlerkandidat müsse einem strengen
Anforderungsprofil entsprechen, den Norbert Röttgen nicht Rechnung trägt.
Friedrich Merz besitzt Energie, jedoch keine integrative Komponente und auch
nicht den Fleiß eines Armin Laschet. In punkto Charisma leidet Merz gegenüber
Spahn deutlich, was ihn zu einem übellaunigen CDU-Politiker vorstellen lässt,
den viele für seinen Ehrgeiz, aber nicht für seine Statements achten.
Das Argument, die derzeitige Regierung um die
Kanzlerin Angela Merkel (CDU), sei „grottenschlecht“, trifft es beileibe nicht.
Angela Merkel hat in einem schwierigen Umfeld, mit einem unerwünschten
Koalitionspartner SPD, der blindlings bei jeder Gelegenheit danebenschießt,
eine souveräne Leistung aufs Parkett gelegt, woran es schließlich auch nicht
zuletzt an ihr gelegen hat, dass die Regierungskonstellation gehalten hat.
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