Lügen haben lange Ohren- Internationale
Geheimdienste im Fokus
Während die US-amerikanischen Geheimdienste, allen
voran der NSA, klein beigeben, weitet der BND seine Fänge aus, um dem
technischen Fortschritt Rechnung zu tragen. Wie anfällig die Nachrichtendienste
auf Informationslecks reagieren, dürfte die Snowden-Affäre hinlänglich gezeigt
haben. Wäre ebendieser Snowden nicht gewesen, hätte der Bürger weiter
ahnungslos in der Falle getappt. Ein Aufschrei, der Ruf nach Konsequenzen-
alles weitgehend in der Mühle zerlaufen. Was kann man also gegen die
internationale Datensammelwut unternehmen, um nicht gleich als
Verschwörungstheoretiker abgestempelt zu werden?
Der BND gibt sich gerne bürgernah und will den
Eindruck erwecken im Sinne der deutschen Gesellschaft nachrichtendienstliche
Aufgaben zu übernehmen. Um diesem Anliegen Folge zu leisten, will der BND seine
Tarnnamen offenbaren. So werden Bezeichnungen wie das „Amt für
Schadensabwicklung“ nunmehr dem deutschen Geheimdienst zugeordnet. BND-Chef
Schindler will ein „BND zum Anfassen“, zuweilen zum Missfallen der eigenen
Angestellten. Dass Herr Schindler augenweidlich dem gläsernen Bürger den Honig
ums Maul schmieren will, dürfte obsolet zu erwähnen sein.
Diese Transparenzoffensive, oder besser gesagt eine
Heuchelei sondermaßen, steht im Zusammenhang mit der Aufgabenerweiterung des
BND. Zur Sache, will der deutsche Geheimdienst doch augenscheinlich die
sozialen Netzwerke stärker in den Fokus nehmen, was nichts anderes als die
totale Überwachung bedeute. Da nützt auch die beste Charme-Offensive nichts, um
dem deutschen Bürger zu erklären, dass er auf Schritt und Tritt überwacht
werden könne. Na klar, sind beispielsweise deutsche Soldaten am Hindukusch
besonders vor islamistischem Terror zu schützen, weshalb dortige Telefonate
gezwungenermaßen abgehört werden müssen. Jedoch die Behauptung die Taliban
nutze Twitter oder Facebook entbehrt jeder logischen Grundlage. Dafür werden
nun Abermillionen von Steuergeldern in die Hände genommen, nur um etwa mit dem
niederländischen oder spanischen Geheimdienst auf Augenhöhe zu sein.
Die NSA-Affäre hat große Wellen geschlagen. Die Empörung
hierzulande, wie auch überall anders in der Welt war riesengroß, die USA von
einem Schlag auf den anderen erschütternd diskreditiert. Selbst die deutsche
Kanzlerin Angela Merkel soll Opfer großangelegter Lauschangriffe gewesen sein.
Warum die Kanzlerin nun zum Interesse aller deutschen Staatsbürger nicht auf Wiedergutmachung
pocht, ist unerklärlich und verantwortungslos. Ähnlich reagiert der deutsche
Generalbundesanwalt Range, der die Kanzlerin in dieser, den Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit
unterworfenen Angelegenheit nicht weiter vernehmen will. Die Opposition schürt
unisono Gerüchte nach einer „Zwei-Klassen-Justiz“, welcher man selbst leichten
Glaubens zu sein, rigoros zustimmen dürfte.
Man gewinnt gleichwohl den Eindruck, dass es der
Bundesregierung nicht besonders um Aufklärung gelegen sei, und man die Affäre tunlichst
unter den Teppich kehren wolle. Natürlich werden die Beziehungen zu den USA auf
eine harte Probe gestellt, doch Recht dürfe dem Unrecht nicht weichen.
Die internationalen Geheimdienste werden ihre Tätigkeiten
im Umkehrschluss zu der Schindler’schen Transparenzoffensive immer weiter in
die Hände von Privatunternehmen verlagern, mit der Wirkung keinen Schaden am
Staat zu verursachen. Der Staat wird weiter massenhaft Daten sammeln bis sich
die Balken biegen, in der Hoffnung alles nur erdenklich Mögliche über den
Bürger zu erfahren. George Orwells Vision „1984“ wird dreißig Jahre später
tatsächlich Wirklichkeit.
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