Die AfD-heimliche Trittbrettfahrer?
Es darf beileibe darüber gestritten werden, ob die
Pegida ihre Berechtigung habe. Jedenfalls steht ihr, wie jeder anderen Protestbewegung
das Recht auf freie Meinungsäußerung zu. Diese Gruppierung, die hierzulande die
Gemüter der Medienlandschaft erhitzt, dürfte wie auch am diesen Montag mehrere
Tausend Anhänger auf die Straße treiben. Was will dieser stille Protest in
Dresden eigentlich erreichen? Dabei dürfte der Namen dieser Bewegung einigen
arge Kopfschmerzen bereiten: Patriotische Europäer- oder besser gesagt wütende
Deutsche, die sich von der Politik im Stich gelassen fühlen? Und obwohl sich
der Anteil der muslimischen Mitbürger in Sachsen gerade mal auf 2,2 Prozent
beläuft, scheint das Feindbild ausgemacht zu sein. Gefundenes Fressen für die
AfD also, um ihre Fühler nach potentiellen Wählern auszustrecken.
Die Bewegung habe die Notwendigkeit offenbart, sich
kritisch mit dem Islam auseinanderzusetzen. Obgleich es doch gerade auch im
Koran geschrieben steht, dass man mit den Kufar (Ungläubigen) keine
Freundschaft schließen, sie sogar mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln
bekämpfen soll. Dieses Bild, das nicht alle in Deutschland lebenden Muslime
nach außen tragen, wird medial breitgetreten, um die Bevölkerung in Angst zu
versetzen. Nun dürfe man sich nicht wundern, wenn gerade diese Berichterstattung
dazu geführt habe Tausende zu den Pegida-Kundgebungen zu locken. Es sind keine
Nazis, vielmehr Bürger aus der Mitte der Gesellschaft, die ihren Unmut großtun.
„Nazis im Nadelstreifen“, wie es der nordrhein-westfälische Innenminister Jäger zum
Besten gegeben hat, sind es wohl kaum. Trotzdem muss man diesen Protestmarsch
mit einem wachsamen Auge verfolgen.
Die AfD geht diese Sache mit einem kühlen Pragmatismus
an- da, wo man Stimmen gewinnen kann, wird dies zum eigenen Vorteil gereicht. Die
Partei schärft ihr Profil für Fragen der Zuwanderung und will mehr als nur eine
Gegen-den-Euro-Partei sein. Bei all den Sympathien, die man für den ohne Wenn
und Aber eloquenten und charakterstarken Kopf der Partei, Bernd Lucke haben
kann, gewinnt die Partei eine mysteriöse Eigendynamik. Es drängen sich nun „Patriotinnen“
vom Schlage einer Frauke Petry (AfD) auf, die sich (von Lucke) nicht den Mund
verbieten lassen wollen. Es ist zu befürchten, dass die Partei, die sich gegen
jede Art von rechter Infiltration entschieden dagegenstellt, in parteiinternen
Grabenkämpfen bis auf die Knochen zerfleischen könnte- dies jedoch sind nur
Annahmen der Mainstreammedien, die die AfD zugrunde richten wollen. Indes ist
die Partei, ungeachtet mahnender Stimmen wie vom stellvertretenden Sprecher Hans-Olaf
Henkel geäußert, gefestigt und in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Natürlich will niemand diesen Emporkömmling akzeptieren und versucht die Partei
„totzureden“. Aussagen, die Bernd Lucke (AfD) in Vergangenheit getätigt hat, werden
schonungslos verdreht und ihm ohne kritische Begutachtung in den Mund
geschoben. Fairness sieht wahrlich anders aus!
Es täte jedoch gut daran, sich nicht gleich auf die
Seite der Pediga zu stellen, zumal es noch nicht eindeutig feststeht, worauf
sich die Ziele der Bewegung in Zukunft richten werden. Eine Schnittmenge mit
der AfD ist, ohne die Tatsachen zu verdrehen, natürlich vorhanden. Ob dies ein
Spiel mit dem Feuer sei, kann noch nicht abschließend festgestellt werden. Die
AfD gibt sich zuweilen diplomatisch, kein offenes Bekenntnis- aber… Gerade
dieses „Aber“ ist scheinheilig und gibt zu Mutmaßungen Anlass, die AfD ginge
auf Stimmenfang um jeden erdenklichen Preis. Die AfD sollte klare Kante
bekennen und offen zu dem stehen, was ihre politische Ausrichtung sei. Sich
immerzu in Worthülsen zu kleiden, kann kein politisches Ideal sein.
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